Wir ziehen alle an einem Strang
Insgesamt 38 Angestellte arbeiten bei Hinz&Kunzt, davon sind 18 ehemalige Verkäufer:innen. Die meisten Festangestellten arbeiten in Teilzeit. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass rund 500 ehemals Obdach- und Wohnungslose wieder Heimat und Arbeit haben.
Geschäftsführung: Rollenwechsel aus Überzeugung
Seit Oktober 2019 ist Jörn Sturm unser Geschäftsführer. Er hat früh begonnen, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Als freiberuflicher Berater wollte er Werteorientierung und unternehmerisches Denken verbinden. Dabei hat er die Kommunikations- und Medienbranche aber auch Kulturbetriebe kennengelernt. Aus Lust auf mehr Verantwortung hat er sich schließlich entschieden, aus der Berater- in die Geschäftsfühungsrolle zu wechseln und war in dieser Funktion erst auf Kampnagel und dann beim Theater Kiel tätig.
Controlling, Personal & Rechnungswesen: Wichtiges hinter den Kulissen…
Auch ein gemeinnütziges Unternehmen wie Hinz&Kunzt braucht scharfe Augen und kluge Köpfe hinter den Kulissen, die sich um wichtige Angelegenheiten wie Versicherungs- und Vertragsmanagement kümmern, die für Personalangelegenheiten da sind und die monatlich schauen, dass Rechnungen bezahlt werden und die „Kasse stimmt!“. Dafür sind Susanne Wehde und Theresa Puthz bei uns zuständig.
Ein großes Herzensprojekt von Hinz & Kunzt ist dabei die Anmietung von Wohnraum, den wir dann an unsere Verkäufer:innen untervermieten. Dieser Bereich wächst stetig und bedarf einer guten Übersicht, damit Spenden optimal eingesetzt werden.
Redaktion: Hinschauen und dranbleiben
In der Hinz&Kunzt-Redaktion machen professionelle Journalist:innen, Fotograf:innen und Grafiker:innen eine Mischung aus Politikmagazin, Stadtzeitung und Kulturführer für jedermann.
Im Alltag steht noch immer die Sozialpolitik im Vordergrund. Nicht nur das Thema Obdachlosigkeit, sondern auch Armut und Zuwanderung, ausbeuterische Wohnverhältnisse und miese Arbeitsbedingungen. Die Not, die sich auf der Straße zeigt, ist vielfältiger geworden. Dabei bleibt die Redaktion nah dran an den Menschen und ihren Problemen, die sie im Büro oder auf der Straße kennenlernen.
Weit oben steht aber auch die Kultur: Sie ist schließlich ein Ausdruck von Lebensfreude – und die benötigen wir alle, nicht nur die Hinz&Künztler:innen.
Selbstverständlich gibt es auf Social Media-Auftritte, um noch mehr und vor allem jüngere Leser:innen zu erreichen. Regelmäßig veröffentlichen wir auch Sondermagazine oder Kalender.
Öffentlichkeitsarbeit: Nachfragen erwünscht
Wie kommt es, dass jemand auf der Straße landet? Wollen Obdachlose überhaupt eine Wohnung? Sind die nicht selbst schuld? Fragen wie diese zu beantworten, aufzuklären und Vorurteile abzubauen ist die wichtigste Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit. Dafür nutzen Sybille Arendt und Friederike Steiffert viele Kanäle: Drucksachen, Pressearbeit, Veranstaltungen und Werbekampagnen werden hier entwickelt und umgesetzt.
Zum Team der Öffentlichkeitsarbeit gehören seit 2003 auch Verkäufer. Rund 400-mal im Jahr führt Hinz&Künztler Chris beim Stadtrundgang „Nebenschauplätze“ Interessierte in Gruppen durch die City an Orte, die in keinem Reiseführer stehen.
Spenden und Verwaltung: Geld macht doch glücklich!
Hinz&Kunzt steht bisher finanziell auf eigenen Beinen – dank der Menschen, die uns ihr Geld für unsere Arbeit anvertrauen. Um die Spender:innen und um Charity Veranstaltungen kümmert sich Gabriele Koch, die Spendenverwaltung macht Susanne Wehde.
Meistens werden uns kleinere Beträge überlassen, überwiegend von Privatpersonen, manchmal auch von Unternehmen und Stiftungen. In den vergangenen Jahren sind auch kleinere Erbschaften und Nachlässe hinzugekommen. Das Fundament für unsere Arbeit bilden die regelmäßigen Spenden aus dem Hinz&Kunzt-Freundeskreis: Hier leisten mittlerweile 3200 Mitglieder einen verlässlichen Beitrag.
Spenden ohne Zweckbindung können wir am besten so einsetzen, dass alle Verkaufenden davon profitieren. Durch unsere langjährige Erfahrung und den direkten Kontakt zu den Hinz&Künztler:innen wissen wir, wo das Geld am meisten bewirken kann. Sachspenden sind oft weniger hilfreich, Zuwendungen für eine bestimmte Person sind nur nach Absprache möglich: Schließlich wollen wir etwas für alle rund 500 Verkäufer:innen tun.
Unterstützung in allen Lebenslagen
Ihre Türen stehen immer offen: Unsere Sozialarbeiter:innen Irina Mortoiu, Jonas Gengnagel und Isabel Kohler beraten die Hinz&Kunzt-Verkäufer:innen bei Suchtproblemen, Einsamkeit,
Geldsorgen und anderen Krisen. Bei der Suche nach einer Wohnung oder Unterkunft, bei Stress mit dem Amt oder Ärger in der Familie: Sich um die Menschen und ihre Sorgen zu kümmern, ist das Wichtigste. In Arbeitskreisen, bei Journalist:innen, Politiker:innen und Studierenden sind sie als Fachleute für Armut gefragt.
Unser Prinzip ist Hilfe zur Selbsthilfe. Das heißt, wir sind in erster Linie ein Beschäftigungsprojekt. Aber immer mehr Hinz&Künztler:innen benötigen Unterstützung durch Profis aus der Sozialen Arbeit. Dazu gehören Beratung, Gespräche und die Begleitung bei Behördengängen.
Ehrenamtliche Rechtsberatung
Ärger mit dem Amt, Schulden, Stress wegen der Miete: Bei rechtlichen Problemen stehen drei Hamburger Anwälte Hinz&Künztler:innen ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Seite.
Arne Städe ist seit 2008 dabei, als Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Ausländer- und Strafrecht. Jörn Wommelsdorff, seit 2011 immer dann gefragt, wenn es um Delikte wie Diebstähle oder Körperverletzungen geht. Bei Strafsachen können nur die Anwälte Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft beantragen. Johannes Rothehüser ist Arbeits- und Sozialrechtler und berät bei Fragen rund um Grundsicherung, Erwerbsminderung und Unfallversicherung. Meist geht es um Leistungen, die das Jobcenter zu Unrecht einbehält. Die Vierte im Bunde ist Anke Klostermeier, spezialisiert auf Zivil-, Familien- und Mietrecht.
Vertriebsprofis und ehemalige Obdachlose arbeiten Hand in Hand
Das Herz von Hinz&Kunzt ist der Vertrieb. Unser Verkaufsraum mit dem langen Tresen ist die zentrale Anlaufstelle für mehr als 500 aktive Verkäufer:innen.
Das Vertriebsteam stemmt bei Hinz&Kunzt den Zeitungsverkauf an die Hinz&Künztler:innen und die Betreuung der Verkaufsplätze. Mit Herzblut und Geduld sind alle dabei – ob ehemaliger Werber, Vertriebsprofi oder Ex-Obdachloser. Neun Mitarbeiter:innen sind im Vertrieb fest angestellt – sieben von ihnen haben als Verkaufende angefangen.
Genauso wichtig wie der Vertriebstresen ist der Kaffeetresen. Hier können sich unsere Verkäufer:innen bei einem Kaffee, Kakao oder Tee aufwärmen, austauschen oder einfach nur Energie tanken. In der Mittagspause verwandelt sich der Tresen in eine Essensausgabe, bei der wir Lebensmittel von der Hamburger Tafel verteilen. Außerdem stehen den Hinz&Künztler:innen eine kleine Kleiderkammer, eine Dusche und ein Computer zur Verfügung.
Hilfreich: Unsere Ehrenamtlichen
Seit vielen Jahren werden wir durch ein Team von treuen freiwilligen Mitarbeiter:innen unterstützt. Besonders in der Öffentlichkeitsarbeit benötigen wir auf Veranstaltungen viele helfende Hände. Beim Aufbau und der Betreuung von Informations- und Produktständen, bei Benefizveranstaltungen, wie Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen. Und im Spendenmarketing beim Eintüten von Mailings oder der Organisation der Ablage. Es freut uns sehr, dass die meisten aus dem Team schon sehr lange bei uns sind.
Unverzichtbar: Unsere Teamassistenz
Wer bei uns anruft, hat immer jemanden aus der Teamassistenz am Telefon. Auch für unsere Verkäufer:innen sind die drei die Zentrale. Und auch die Kolleg:innen haben immer ein Anliegen, natürlich eilig. Manchmal kommt auch jemand ins Büro der drei, um einfach Konrad zu streicheln.
Unser Arbeitsprojekt „Spende dein Pfand“
Nicht nur im Vertrieb, auch in anderen Bereichen beschäftigen wir ehemals Obdachlose. Am 1. September 2015 haben der Flughafen Hamburg und Hinz&Kunzt gemeinsam das Projekt „Spende dein Pfand“ gestartet. Vier Hinz&Künztler haben seither eine feste Stelle als professionelle Leergutbeauftragte.
„Spende dein Pfand“ funktioniert so: Der Flughafen stellt Sammelbehälter in der Abflughalle und einen Arbeitsraum zur Verfügung. Hinz&Kunzt stellt die Pfandbeauftragte ein. Diese leeren und säubern die Container, sortieren die Flaschen und verpacken sie in Säcke. Der Grüne Punkt holt die Säcke ab und überweist uns den Pfanderlös. Davon bezahlen wir wiederum die Gehälter der Pfandbeauftragten. Außerdem übernehmen wir die Garantie für die Gehaltszahlungen, sollte im Projektjahr der Erlös nicht reichen. Für die Pfandbeauftragten ist das ein Riesenschritt: Sie haben dadurch endlich einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz.
Immer im Einsatz: Unsere Reinigungskräfte
Sie sind immer in Bewegung: Unsere Reinigungskräfte Janina, Cornelia uns Silvia kümmern sich um die Sanitäranlagen im Untergeschoss, Küche und Vertriebsraum im Erdgeschoss und die Büros im ersten Stock. Zwischendurch helfen sie auch mal am Kaffeetresen aus, waschen und geben auch mal frische Socken oder Unterwäsche aus. Besonders hilfreich ist, dass Janina polnisch spricht und Cornelia rumänisch. Angefangen haben alle drei als Verkäuferinnen unseres Magazins.